Curfew, Videopainting, 2011, DV, 01’27, Loop, no sound, DVD Limited Edition
Kairo, Ägypten 2011
Wenn die Welt aus den Fugen gerät: Kairo im Ausnahmezustand. Die ersten Tage der nächtlichen Ausgangssperre. Gerüchte von Plünderungen und freigelassenen bzw. entflohenen Gefängnisinsassen machen die Runde. Die Polizei hat sich aus der Stadt zurückgezogen. Wir versammeln uns im Appartement eines Kollegen. Wir, eine Gruppe von ÄusländernInnen, die in Kairo arbeiten. Fremde in diesem Land. Niemand will allein sein. Wir essen, wir trinken, wir schauen Filme bei abgedunkelten Fenstern. Vor dem Haus, die Vigilantes, Menschen aus der Nachbarschaft, die versuchen gemeinsam Haus und Eigentum zu schützen. Sie halten Wache und patroullieren in Gruppen durch die abgeriegelten Strassen. Eine niegehörte Stille liegt über der Stadt, gelegentlich unterbrochen von Schusswechseln und Maschinengewehrsalven. Furcht, Unsicherheit, Angst und das Warten auf … Blicke vom Balkon.
Hartmut Buchholz in der Badischen Zeitung vom 07.07.2011
“Kein dokumentierendes Abbild, sondern einen Moment irritierender Verfremdung hat die Videokünstlerin Magdalena Kallenberger von der German University in Kairo der ägyptischen Revolution abgetrotzt. Ihr Experimentalfilm “Curfew” ist ein subversiver Akt der Bildlöschung; Bewegung wird stillgestellt, Zeit ist allenfalls als Belichtung oder Verdunkelung ahnbar, die protestierenden Massen werden als Akteure des Bildes verwiesen. So wie im Auge des Taifuns Windstille herrscht, so ist das Zentrum der Revolution hier – eine Leerstelle, ein blinder Fleck. Auch eine Sichtweise auf den arabischen Frühling.”
Freiburger Film Forum 31. Mai – 5. Juni 2011
“Tage des Zorns. Mediale Reflexion des Arabischen Frühlings”
Panelgespräch moderiert von Irit Neidhardt
mit Olfa Chakroun, Fitouri Belhiba, Sara Elias und Daniel Fetzner
„Slippy Floor – When things start to slip“
Gruppenausstellung
08.04. – 28.05.2011
Pavlov‘s Dog
Raum für Fotografie
Berlin